Ich bin Danny Schleicher und ich habe im Juli 2022 mein Abitur an der BBS Simmern mit einem Schnitt von 1,4 absolviert. Zuvor besuchte ich die Realschule der KGS Kirchberg, bis ich 2019 nach der 10. Klasse die Schule auf Empfehlung meiner Lehrer verlassen musste, da meine Noten und Leistungen nicht für das Abitur ausreichten.

Anfangs war ich enttäuscht von dieser Nachricht. Einen Schulwechsel stellte ich mir sehr stressig vor, da ich mich von sämtlichen mir bekannten Lehrern und Lehrerinnen sowie Freunden aus dieser Schule verabschieden musste. Zwar wehrte ich mich erst gegen den Wechsel und versuchte meine eher schlechteren Leistungen zu rechtfertigen (mit eher schlecht meine ich zum Beispiel meinen 4,... Notendurchschnitt), doch als ich bemerkte, dass der Schulwechsel meine einzige Gelegenheit war, das Abitur zu erlangen und meinen Traum Meeresbiologie zu studieren zu erfüllen, wagte ich diesen Schritt und kann heute sagen: Ich habe ihn nicht bereut. Sämtliche Sorgen über Lehrer und Schüler, mit denen man nicht klarkommen könnte, haben sich nach wenigen Wochen erledigt. Man wird am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft super empfangen. Ich fand bereits nach wenigen Tagen neue Freunde und bei der Auswahl meiner Lehrer habe ich ebenfalls genau ins Schwarze getroffen. Nach kürzester Zeit kam mir alles wieder wie gewohnt vor und den Gedanken, es könnte ein stressiger Wechsels sein, hatte ich längst vergessen.

Und meine Vergangenheit als der, der immer Nachsitzen und um seine Versetzung bangen musste, konnte ich auch einfach hinter mir lassen. Mir war anfangs zwar bewusst, dass die bisherige Schule für mich kognitiv nicht wirklich herausfordernd war, sondern mir eher der Fleiß und die Motivation gefehlt hatte, etwas für diese zu tun. Die darauf folgenden Lehrergespräche und Noten ließen mich am Ende jedoch trotzdem mit dem Gedanken zurück: "Vielleicht bin ich einfach nicht für das Denken, beziehungsweise für Aufgaben, die Denken voraussetzen, geeignet", also kurz: "Ich bin blöd".

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige da draußen gibt, die in derselben Situation sind. Im Wirtschaftsgymnasium sah es für mich jedoch plötzlich ganz anders aus. Die Fächer wurden anspruchsvoller und der Fleiß packte mich. Aber auch die wirtschaftsbezogenen Fächer wie zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, mit denen ich zuvor kaum Kontakt hatte, da sie meiner Meinung nach eher uninteressant waren, überzeugten mich vom Gegenteil und so wurde BWL sogar zu einem meiner Lieblingsfächer.

Alleine daran zu denken, wie viele Menschen mit demselben oder mehr Potential als ich, diesen Erfolg niemals erleben, weil sie sich aufgrund ihrer Noten "kleinreden" lassen und dadurch diesen Schritt nicht wagen, ist einfach nur schade. Ich hoffe, ich kann hiermit jenen Personen, die sich vielleicht aufgrund ihrer Noten oder den sozialen Aspekten Sorgen machen, ob sie ihr Abitur schaffen könnten, helfen. Natürlich soll das nicht heißen, dass das Abitur ein Kinderspiel war. Hin und wieder trifft man auf seine Grenzen, ob physisch oder psychisch. Doch durch diese Erfahrung wächst und lernt man, wodurch anspruchsvollere Aufgaben einfacher werden. Und somit vielen Dank an das Wirtschaftsgymnasium der BBS Simmern, meinen Lehrerinnen und Lehrern für diese tolle Reise.