… Ausbildungsallianz zur Vorbereitung auf die Zukunft
Als Ausbildungspartner stehen sowohl die Ausbildungsbetriebe, als auch die berufsbildenden Schulen (BBS) vor der enormen Herausforderung, den beruflichen Nachwuchs auf eine Arbeitswelt von morgen vorzubereiten, die noch keiner kennt. Eines ist jedoch sicher: diese Welt wird komplexer.
Die Verantwortlichen der DFH-Gruppe und der BBS Simmern haben zuletzt verschiedene Projekte initiiert, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Das gemeinsame Ziel ist dabei immer, den beruflichen Nachwuchs bestmöglich auf die Anforderungen der „Arbeitswelt 4.0“ vorzubereiten. Natürlich genügt es längst nicht mehr, fachlich gut ausgebildet zu sein. Selbstständigkeit, Lern- und Veränderungsbereitschaft oder auch die Eignung, mit Komplexität souverän umgehen zu können, sind als Kompetenzen unabdingbar geworden.
„Planspiele“ als geeignete Ausbildungsmethode
Um genau diese Fähigkeiten zu trainieren, bieten sich in der ökonomischen Ausbildung in besonderer Weise Unternehmensplanspiele an. Die Spieler müssen sich dabei aktiv mit den Voraussetzungen, Abläufen und Konsequenzen der simulierten Prozesse auseinandersetzen. Dazu müssen sie Probleme ganzheitlich erfassen, gemeinsame Ziele formulieren und effiziente Pläne bzw. Lösungsstrategien entwickeln. Was könnte also besser auf den kreativen Umgang mit komplexen wirtschaftlichen Entscheidungssituationen vorbereiten, als diese spielerische Herangehensweise?
Teams von DFH und BBS Simmern treffen sich zum Spiel
Am 17. und 18. Juli 2023 trafen sich in den Räumlichkeiten der DFH Auszubildende des Unternehmens und weitere Schüler*innen der BBS Simmern, um gemeinsam an dem Unternehmensplanspiel bizz.trainer der avicento AG teilzunehmen. Die beiden DFH-Teams setzten sich dabei aus jeweils zwei angehenden Industriekauffrauen der Klasse BS IK 22b zusammen, welche die Berufsschule der BBS im Teilzeitunterricht besuchen. Die übrigen fünf Teams bestanden aus Vollzeitschüler*innen des beruflichen Gymnasiums der BBS Simmern, genauer gesagt der BGY W5 21b. Die Teams traten in einer Art „freundlichem Wettbewerb“ an, um in einem mehrstufigen Unternehmensplanspiel zu überprüfen, ob sie als „Rookies“ bereits in der Lage sind, selbstständig komplexe ökonomische Probleme zu erkennen und passende Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Wirtschaftswissenschaftliches Wissen aus dem Schulunterricht war dabei natürlich hilfreich, aber nicht ausreichend, wenn dieses Wissen nicht flexibel im Sinne guter Entscheidungen angewandt werden konnte.
Zunächst mussten sich die Teams erst einmal mit den Regeln und Möglichkeiten des Spieles vertraut machen. Das war gar nicht so einfach, denn schnell wurde klar, dass hier alles mit allem zusammenhängt: Möchte man z. B. mehr produzieren um den Umsatz erhöhen zu können, müssen möglicherweise weitere Maschinen angeschafft werden. Damit verbunden stellt sich die Frage: Habe ich eigentlich genug qualifizierte Mitarbeiter oder müssen neue eingestellt werden? All das verursacht natürlich auch enorme Kosten, die durch einen marktfähigen Preis erst einmal gedeckt werden müssen. Und was macht eigentlich die Konkurrenz? … Deren Produktqualität und Preise beeinflussen natürlich auch ganz stark die eigenen Möglichkeiten am Markt. Apropos Markt, die Möglichkeit Produkte auch im Ausland abzusetzen, bietet selbstverständlich auch enorme Chancen …
Die Teams mussten sich also zunächst auf Strategien verständigen und dann entsprechende gemeinsame Entscheidungen treffen, z. B. wollen wir eher Preis- oder doch besser Qualitätsführerschaft anstreben. Die damit erzielten Ergebnisse veränderten dann die Ausgangssituation für jede der weiteren Spielrunden, was für alle Mitspieler eine enorme Herausforderung darstellte. Vor allem Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit ganzheitlich zu denken waren hier gefragt. Ein besonders interessanter, weil realitätsnaher Aspekt des Spiels war ganz sicher, dass sinnvolle eigene Entscheidungen immer auch von den Entscheidungen der anderen Teams abhingen. Die besondere Kunst bestand also darin, das Verhalten der übrigen (Markt-) Teilnehmer zu antizipieren und von Runde zu Runde sowohl die Wettbewerber als auch die Gesetze des Spieles bzw. des Marktes besser zu verstehen. Sehr hilfreich waren hierzu die Beratung und das nach jeder Spielrunde anschließende Feedback durch den kompetenten und stets präsenten Spielleiter.
Am Ende des Spiels waren sich dann alle einig: „Das war zwar anspruchsvoll und anstrengend, hat aber vor allem Spaß gemacht und richtig was gebracht!“ Einmal die Perspektive eines Unternehmers einzunehmen, der bei seinen Entscheidungen immer „das Ganze“ im Auge behalten und auch immer wieder Risiken eingehen muss, hat dabei wohl einiges theoretische Lehrbuchwissen zu erlebter Erkenntnis werden lassen.
Für diese Erkenntnis, aber natürlich auch für die tolle Atmosphäre und die Gastfreundlichkeit des gesamten DFH-Teams während der zwei Tage möchten wir uns ganz herzlich bedanken.
Unseren gemeinsamen Hoffnungsträgern die Gelegenheit zu bieten, etwas Neues auszuprobieren, Fehler machen und korrigieren zu können um dadurch Schritt für Schritt neue Fähigkeiten zu entwickeln, wird auch in zukünftigen Projekten unser gemeinsames Ziel sein. Darin herrscht Einigkeit zwischen dem DFH-Team um Frau Anna Piroth und dem Koordinator für Schulpatenschaften Herr Marc Chittka. Nochmals vielen Dank, … wir freuen uns auf „mehr“!
Übrigens interessiert vielleicht noch, wer das Spiel gewonnen hat: … ALLE!!!